

Worum es geht
Das Verbundprojekt DINER leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation des Ernährungssystems durch die Ermöglichung und Erleichterung veränderten Konsummuster in Privathaushalten.
Projektziel
Das Projekt hat die Entwicklung eines für alle Verbraucher*innen einfach zu handhabenden, automatisierten und personalisierten Empfehlungssystems für Speisen zum Ziel, das eine nachhaltige, also gesunde, umwelt- und sozialverträgliche Ernährung fördert und das Wissen der Nutzer*innen über nachhaltige Lebensmittel gleichzeitig erweitert. Die zu entwickelnde Applikation soll mittels Nudges, Triggern und Priming-Effekten implizite Lernprozesse anstoßen und damit auf eine einfache und selbstverständliche Weise zu einer nachhaltigeren Ernährungsweise von Verbraucher*innen beitragen. Die Stärkung der Ernährungskompetenz von Konsument*innen geschieht also nicht durch Belehrungen, sondern durch die nachhaltigkeitsorientierte Gestaltung von Ernährungsumgebungen.
Um Verbraucher*innen bei der Realisierung einer nachhaltigeren Ernährung zu unterstützen, wird im Rahmen dieses Projekts die Grundlage zur Gestaltung einer fairen Ernährungsumgebung geschaffen. So sollen Verbraucher*innen bereits bei der Entscheidung, was eingekauft wird, dabei unterstützt werden, nachhaltige Lebensmittel zu identifizieren und weniger nachhaltige Lebensmittel zu substituieren. Die Möglichkeit der Substitution (bspw. Hafermilch statt Kuhmilch) ermöglicht eine niederschwellige Anpassung des Einkaufsverhaltens, ohne die Ernährungspräferenzen der Verbraucher*innen verändern zu wollen. Um die Einkaufsplanung bereits in Richtung einer nachhaltigen Ernährung zu verändern, ist es erforderlich, die Ernährungskompetenz der Verbraucher*innen zu verbessern. Verbraucher*innen lernen, wie nachhaltigere Produktalternativen bei der Zubereitung von Speisen genutzt werden sollen, um präferierte Geschmackserlebnisse zu schaffen.
Projektbeschreibung
Die prototypische Entwicklung der digitalen Entscheidungshilfe in Gestalt einer App basiert auf vier Grundlagen: Einem Co-Creation-Prozess zur Gestaltung der nachhaltigen virtuellen Ernährungsumgebung, den technischen Grundlagen (Data Gathering und Persistenz), der integrativen Nachhaltigkeitsbewertung von Speisen und Empfehlungen für die Verbesserung von Rezepten und Kochkompetenzen. Im Zuge des Co-Creation-Prozesses werden verschiedene Darstellungsmöglichkeiten entwickelt und mit der Zielgruppe (in Form von Fokusgruppendiskussionen, Fragebögen und Choice-Experimenten) im Reallabor erprobt. Die Applikation wird im Laufe des Projekts von Grund auf neu entwickelt und durchläuft die TRL-Stufen vom Technologiekonzept über den Proof of Concept und das Labormuster bis hin zum Einsatz in Reallaboren.
Die Arbeiten an den technischen Grundlagen haben vor allem die Entwicklung eines Teilen-Mechanismus und eines projektinternen Rezepte-Repository zum Inhalt. Die wichtigsten Schritte bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsbewertung sind die Ausweitung der NAHGAST-Bewertungsmethodik auf alle Speisen (morgens, mittags, abends), die Überarbeitung des Indikatoren-Settings und die Integration ökologisch wahrer Preise. Die Erarbeitung regelbasierter Empfehlungsmuster für die Verbesserung von Rezepten basieren auf der Zusammenstellung nachhaltiger Alternativen zu gängigen Zutaten, der Erarbeitung nachhaltiger Variationen beliebter Gerichte sowie Hinweisen zur Umsetzung nachhaltiger Mahlzeiten. Auf diesen Grundlagen wird prototypisch das Empfehlungssystem im Backend (fachliche Logik) und im Frontend (User Interface, User Experience) entwickelt. Als Basis der späteren wirtschaftlichen Verwertung der App wird eine Gründungsidee entwickelt und zu einem Business Model Canvas (BMC) ausgearbeitet, zudem wird eine Testkampagne zur Vorbereitung der Markteinführung gefahren. Für die Entwicklung des BMC wird zum einen auf die Ergebnisse des Co-Creation-Prozesses zurückgegriffen, zum anderen werden eine Markt- und eine Wettbewerbsanalyse und zusätzliche Zielgruppen-Interviews durchgeführt. Im Rahmen der Testkampagne wird das Muster der App erprobt und inkrementell weiterentwickelt.
Ergebnisse
Als zentrales Ergebnis wird ein prototypisch entwickeltes und im Reallabor erprobtes Tool vorhanden sein. Zudem ist im Projekt eine Geschäftsidee zu entwickeln und eine Vermarktungskampagne zu erarbeiten. Auf dieser Basis ist der Prototyp in der nach dem Projekt folgenden Verwertungsphase zu einem marktreifen Produkt weiterzuentwickeln und in den Markt zu bringen.
Daneben werden die beteiligten Hochschulen und damit auch die FH Münster die Projektergebnisse für die wissenschaftliche Verwertung und den Transfer nutzen. Dazu zählt, die Projektergebnisse in der wissenschaftlichen Community zu verbreiten und sie in die Lehre einzuspeisen.


